Ich habe meine Konten gekündigt. Bei Facebook und What’s App sollten meine Beiträge gelöscht sein. Das habe ich also überstanden. Und das jetzt, wo alle Welt um mich herum von Digitalisierung, Netzwerken und den Zug nicht verpassen redet. Fall nicht raus. Fall nicht auf. Sicher im Netz unterwegs. Daten teilen, ohne sich dabei schmutzig zu machen. Die wahre Kompetenz beweist, wer keine Spuren hinterlässt. Wirkung erzielt, wer zur großen Transformation beiträgt. Doch was soll sich ändern? Sollen die Privatkraftwagen aus den Innenstädten verbannt werden oder Drohnen unsere Kühlschränke befüllen? Will das Internet der Dinge unsere Welt von morgen sein? Und was wenn mein Kühlschrank einfach nicht mit dem Netz kommuniziert und ich mein Brot anfange im Lehmofen zu backen? Werden wir in parallelen Welten nebeneinander her leben oder werden die vornehmlich analog lebenden ausgelöscht? Unsere Helden fliegen zum Mars und machen Milliarden, lassen sich unsterblich spritzen und konservieren. Barbara Streisand klont ihren Hund und Berlusconi wird von Jahr zu Jahr jünger. Da haben wir uns noch auf etwas gefasst zu machen. Ganz unvoreingenommen. Ohne besondere Angst vor dem Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen oder vor erhöhten CO² Emissionen. Nicht dass ich Freude daran hätte, seit Jahren die Warnungen zu vernehmen und keine Änderungen am individuellen Verhalten beobachten zu können. Wir produzieren und konsumieren weiter als wenn nichts wäre. Voller Euphorie erwarten wir technische Wunder und dass sich der Energieverbrauch senken ließe durch neue Leuchtmittel und eine erhöhte Effizienz? Unterdessen entgeht uns die Tatsache, dass immer mehr Bodenschätze und seltene Erden benötigt werden, um unsere Nachfrage nach Mobiltelefonen zu stillen und immer größere Mengen Energie in den Betrieb unserer Server und die Rechenleistung all der Prozessoren fließt. Datenmanagement und Informationsflut kommen halt nicht kostenlos. Und wer soll das alles eines Tages bezahlen? Ich nicht. Ich genieße den Überfluss und das große Angebot heute und werde mit großer Wahrscheinlichlichkeit sterben bevor der große Crash kommt. Oder ich werde es gerade noch erleben. Meine Prognosen blicken auf die Jahre zwischen 2035 und 2050. Fragt mich nicht warum. Aber ich spühre schon heute wie die Kälte dann durch die Ritzen zieht und die Nahrungsmittel knapp werden. Wenn sich auf allen Kontinenten kleine Gruppe von Besitzenden auf Inseln der Glückseligkeit zurückgezogen haben, werden die anderen zurückgeworfen sein und dahin vegetieren. Aber keine Sorge. Es trifft nur die Rückständigen, die nicht in der Lage sind, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Die es versäumt haben sich auf die neue Welt einzustellen, die nicht lernen wollten oder in den Widerstand gegangen sind. Und doch hast du keine Wahl. Du gehörst entweder dazu oder eben nicht. Es gibt immer Gesellschaftsgruppen, die eben doch nicht dazugehören können. Auch wenn die Menschenrechte uns Versprechungen gemacht haben und mich hoffen ließen. Auch wenn mir die Nachhaltigkeitsziele sagen möchten, das einfache Volk, die von Allah und Jesus geliebten, die Kinder Abrahams und Schüler Konfuzius‘ – ihr seid es, die geliebt sind, die Rechtschaffenen, die Steuerzahler, solange sie es noch können. Nicht die Wucherer und Schnäppchenjäger, die Spekulanten und Adjutanten. Trost ist das nicht. Das Leben ist eine Achterbahn. Nein, wir werden nie aufhörn. Auch noch nach 20 Jahren werden wir noch Spass d’ran haben. Egal ob es auf oder abwärts geht.